Chronik

Der große Zulauf sportbegeisterter Jugendlicher führte zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts in den katholischen Gesellenvereinen zur Gründung von Sportabteilungen. Auch der Jugend- und Jungmännerverein Welper gründete am 27.04.1913 eine solche eigenständige Abteilung, die zunächst ‚Gesellschaftsspiele im Fußball‘ austrug.

Der erste Geburtstag unseres Vereins war kaum begangen, da brach der Erste Weltkrieg aus. Erst mit Beendigung des Krieges im Jahre 1918 blühte das Vereinsleben wieder auf. Neben der Neugründung der Fußballabteilung wurde eine Leichtathletikabteilung ins Leben gerufen, die über Jahre hinweg sehr erfolgreich sein sollte. Schnell kam noch eine Theaterabteilung hinzu.

Auf dem Katholikentag 1920 in Würzburg wurde die Deutsche Jugendkraft – DJK -, der Reichsverband für Leibesübungen in katholischer Gemeinschaft, gegründet. Mit dem Anschluss an den Verband änderte sich auch der Name unseres Vereins in Westfalia Welper. Der Vorstand bestimmte als Vereinsfarben schwarz, weiß, grün und nahm unter dem bis heute bestehenden neuen Banner seine Arbeit auf.

Im Jahre 1922 bestimmte die Generalversammlung der DJK Westfalia vorläufig nur noch eine Turnabteilung beizubehalten. Grund hierfür war der Austritt vieler Mitglieder und die damit verbundene finanzielle Notlage, die es dem Verein unmöglich machte, die Zahlungen für den gepachteten alten Sportplatz ‚Am Dreis‘ (am heutigen ‚Schulknapp‘) aufzubringen.

Erst mit der Fertigstellung der Horstschule im Jahre 1924 fanden sich wieder mehr Aktive bei den Übungseinheiten ein, die jetzt in der Schulturnhalle stattfinden konnten. Da die Gemeinde Welper gleichzeitig den neuen Sportplatz fertig stellte, kam die Idee auf, erneut Rasensport anzubieten.

Zunächst bildete sich eine Schlagballmannschaft; Ende 1925 gründete die Westfalia ihre Handballabteilung. Diese sollte den Verein prägen. Schon zu den Rundenspielen des Jahres 1926 konnten zwei Senioren- und zwei Jugendmannschaften gestellt werden.

Die erste Mannschaft errang sofort die Gruppenmeisterschaft und stieg in die DJKGauklasse auf. 1927 wurde die erste Mannschaft ohne Niederlage Gaumeister der DJK, die zweite Mannschaft errang die DJK-Bezirksmeisterschaft. Der Titel des Gaumeisters konnte bis in das Jahr 1930 erfolgreich verteidigt und im Jahre 1932 ein fünftes Mal errungen werden.

Die außergewöhnlichen Erfolge im Feldhandball machten die Westfalia bekannt; die Mitgliederzahl stieg rapide an. Mit der Angliederung der Deutschen Jugendkraft an den Deutschen Sportbund im Jahre 1933 musste der Spielbetrieb in eigenständigen DJK-Spielklassen eingestellt werden. Die Westfalia spielte nun in der neu gegründeten Gauklasse gegen noch heute bekannte Handballvereine wie Eintracht Dortmund und Schalke 04.

Die aufkommenden politischen Wirren des Jahres 1933 führten letztlich zum Verbot der Deutschen Jugendkraft. Der Sportbetrieb der Westfalia musste 1934 eingestellt werden. Der Vereinsbesitz wurde von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, die Vereinschronik und alle protokollarischen Aufzeichnungen gingen verloren. Der Verein war verschwunden.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg durfte die Deutsche Jugendkraft ihr eigenständiges Leben wieder voll aufnehmen. Auch in Welper war man bestrebt, die Westfalia neu aufzubauen. Auf der am 26.05.1947 einberufenen Versammlung wurde unser Verein neu gegründet. Der Vereinsname, die Vereinsfarben und das Banner blieben unverändert.

Gestartet wurde mit einer Turn- und Leichtathletikabteilung. Ab Herbst 1947 wurde in Welper auch wieder Handball gespielt.

In einem Freundschaftsspiel gegen die DJK Märkisch Hattingen trat die Westfalia erstmals wieder an die Öffentlichkeit und konnte bereits in die Saison 1948/1949 mit zwei Seniorenmannschaften und einer Jugendmannschaft starten.

Nicht nur die Leichtathleten sondern auch die Handballer konnten an die Erfolge der Gründungsjahre nahtlos anknüpfen. Schon im Jahre 1949 wurde die Westfalia Kreismeister und stieg in die Bezirksklasse auf und das obwohl der gesamte Spielbetrieb in Hattingen an der Waldstraße stattfinden musste.

Erst ab dem Jahre 1950 durfte die DJK die Sportanlagen der Gemeinde Welper wieder mitbenutzen. Auch dadurch stieg die Mitgliederzahl stetig an. Erstmalig konnten jetzt auch Mädchen und Frauen in der neu gegründeten Frauensportabteilung Sport treiben. Zunächst wurde dort Tischtennis und Leichtathletik betrieben.

Kurz nach Aufnahme in den DJK-Hauptverband wurde die Westfalia im Jahre 1952 Mitglied im Westdeutschen Handballverband und nahm den Spielbetrieb in der Kreisklasse Bochum auf. Diese Mitgliedschaft zahlte sich vor allen Dingen für die Jugendmannschaften aus.

Die A-Jugend wurde im Jahre 1955 erstmals Kreismeister im Feldhandball und konnte diesen Titel ein Jahr später verteidigen – diesmal in der Halle. Die erste Seniorenmannschaft wurde auch dank der aufgerückten Nachwuchsspieler im Jahre 1958 Kreismeister und stieg in die Landesliga Westfalen auf.

Die Jahre 1960 bis 1976 waren geprägt vom Wechselspiel zwischen Feldhandball und Hallenhandball. Wurde bisher überwiegend auf dem Großfeld gespielt, kam nun dem schnelleren Spiel in der Halle immer größere Bedeutung zu. Da Anfang der 1960er Jahre nur sehr wenige Städte regelkonforme Sporthallen besaßen, wurden die Meisterschaften im Hallenhandball in Turnierform ausgetragen. Das Turnier, regelmäßig in der Polizei- und Ruhrlandhalle Bochum zum Jahresende ausgetragen, diente auch der Vorbereitung auf die Feldsaison, die sich meist bis Oktober hinzog.

n der Saison 1965 traf die DJK als Bezirksligist in einem Freundschaftsspiel auf den damaligen Deutschen Feldhandballmeister TuS Wellinghofen.

ITrotz der imposanten Zuschauerkulisse auf dem Sportplatz der Horstschule war schon absehbar, dass die Zukunft des Handballs in der Sporthalle liegen würde. Nur noch bis in das Jahr 1976 sollte auf dem Großfeld die Meisterschaft ausgetragen werden.

Auch in Hattingen machte der Sportstättenbau erfreuliche Fortschritte. Im Jahre 1970 wurde die Sporthalle an der Marxstraße im Rahmen einer Sportwerbewoche eröffnet, die ihren Höhepunkt in einem Einlagespiel gegen den Oberligisten VfL Eintracht Hagen fand. Die DJK hatte endlich eine neue sportliche Heimat gefunden und konnte bereits ein Jahr später mit einem Sieg gegen die SG Welper den Aufstieg in die Hallenhandball- Landesliga feiern.

Mit den verbesserten Trainingsbedingungen in einer modernen und attraktiven Dreifachsporthalle wuchs die DJK. Davon profitierte auch die Jugendabteilung, deren letzte großen Titel als A-Doppelkreismeister in der Halle und auf dem Feld in den Jahren 1962 und 1963 schon lange zurück lagen. Als sich zudem im Jahre 1974 die Jugendabteilung der SG Welper auflöste und sich eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen der DJK anschloss, vergrößerte sich die Mitgliederzahl erfreulich.

Schon im Jahre 1976 war die Westfalia in allen Altersklassen vertreten und nahm sogar mit einer Mädchenmannschaft am Spielbetrieb teil. Bei den Senioren kämpften drei Mannschaften erfolgreich um die Punkte. Im Jahre 1978 stieg die erste Herrenmannschaft erneut in die Landesliga auf; die Reserve schaffte den Sprung in die Kreisoberliga.

Die frühen 1980er Jahre läuteten für die DJK einen Höhenflug ein, der fast bis zur Jahrtausendwende anhalten sollte. Während der Aufstieg der zweiten Herrenmannschaft in die Bezirksliga im Jahre 1982 überraschend kam, war der Sprung der ersten Mannschaft in die Verbandsliga Westfalen im selben Jahr schon fast sensationell.

Zudem wurde die erste Garnitur in den Jahren 1981 und 1982 Stadtmeister – ein Titel, der bis heute insgesamt 15 Mal gewonnen werden konnte.

Über einen längeren Zeitraum konnte die DJK ihren Fans zudem attraktive Mannschaften aus dem In- und Ausland präsentieren. Die Senioren trafen in Freundschaftsspielen auf die Bundesligisten TuS Nettelstedt, OSC Thier Dortmund, TuRa Bergkamen, TuSEM Essen und HC Wuppertal sowie auf den ungarischen Landesmeister Bramac Veszprém, den fünfmaligen Europapokalsieger SKA Minsk und die Nationalmannschaft der UdSSR.

Auch die sieben Nachwuchsteams konnten in dieser Zeit über alle Altersstufen hinweg Erfolge feiern. Neben diversen Aufstiegen in die Bezirksleistungsklassen konnte die DJK ein Dutzend Kreis- und Bezirksmeister bejubeln.

Nicht nur in der Handballhalle war die Jugend unterwegs. Das Jahrzehnt war auch geprägt von Jugendfreizeiten in Zell am See, Travemünde oder Burgh Haamstede und von der Teilnahme an internationalen Turnieren in Oslo, Kopenhagen, Göteborg oder Calella.

Die sieben Jugendmannschaften knüpften bis Ende des 20. Jahrhunderts an die Erfolge der 1980er Jahre an.

Herausragend war die Leistung der männlichen B-Jugend, die sowohl 1989 in Dortmund als auch 1993 in Bamberg bei den Bundessportfesten Deutscher DJK-Vizemeister wurde.

Zudem konnte die männliche A-Jugend in den Jahren 1996 und 1997 die Bezirksmeisterschaft feiern.

Nach neun Jahren ununterbrochener Verbandsligazugehörigkeit wurde im Jahre 1991 der größte Erfolg der gesamten Vereinsgeschichte perfekt gemacht.

Der Sieg gegen Rot-Weiß Lüdenscheid im vorletzten Spiel der Saison bescherte der ersten Herrenmannschaft die Meisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga Westfalen.

Vier Jahre sollte die DJK der vierten Handballliga angehören; ein Abenteuer – auch in finanzieller Hinsicht. Im Jahre 1995 konnte die Klasse nicht mehr gehalten werden.

Es drohte der freie Fall, denn auch den Verbandsligaverbleib schaffte die neu formierte Mannschaft nicht. Erst im Jahre 1997 konnte die DJK die sportliche Talfahrt stoppen und etablierte sich in der Landesliga.

Eine immer dünner werdende Personaldecke im Jugendbereich führte jedoch 1998 dazu, dass erstmalig keine männliche A-Jugend zum Spielbetrieb gemeldet werden konnte. Eine Neuorganisation der Jugendarbeit war erforderlich, um den Fortbestand der DJK Westfalia zu sichern.

Die Kooperation mit dem TuS Hattingen machte dies ab dem Jahre 2000 möglich. Die beiden führenden Hattinger Handballvereine, über Jahrzehnte hinweg sportliche Konkurrenten, gründeten die JSG Hattingen-Welper.

Die von den Minis bis zur A-Jugend durchgängige Jugendspielgemeinschaft steht seitdem für erfolgreichen Jugendhandball – nicht nur in Hattingen sondern auch überregional.

Stellvertretend für die herausragenden Leistungen der Jugend stehen die männliche A-Jugend, die in der Saison 2008/2009 in der Regionalliga und damit in der höchsten deutschen Jugendklasse spielte sowie die männliche B-Jugend, die im Jahre 2012 als Oberligist mit dem Titel ‚Jugendmannschaft des Ennepe-Ruhr- Kreises‘ ausgezeichnet wurde. JSG-Mannschaften gehören regelmäßig der Bezirks- und Oberliga an und stehen auch bei den jährlichen Jugendstadtmeisterschaften ganz oben.

Mit drei Seniorenmannschaften startete die DJK in das neue Jahrtausend. Im Jahre 2002 rückte noch ein Frauen- Team nach. Eine erneute Gebietsreform im Handballverband Westfalen führte die bisher eigenständigen Kreise ‚Emscher‘ und ‚Ruhr‘ zum neuen Kreis ‚Industrie‘ zusammen. Dies hatte zur Folge, dass die männlichen Reservemannschaften ihre Ligazugehörigkeit verloren und der 1. Kreisklasse bzw. der 4. Kreisklasse zugewiesen wurden.

Doch schnell ging es wieder bergauf. Der zweiten Herrenmannschaft gelang im Jahre 2004 der Aufstieg in die Kreisliga und im Jahre 2007 sogar der Sprung in die Bezirksliga. Die dritte Herrenmannschaft schaffte es bis zum Jahre 2009 in die 2. Kreisklasse, der sie bis zum heutigen Tage angehört. Auch die Frauenmannschaft blieb nicht lange in der Kreisklasse. Schon im Jahre 2005 konnte sie den Aufstieg in die Kreisliga feiern.

Die erste Herrenmannschaft stieg nach der Vizemeisterschaft im Jahre 2005 ein Jahr später und damit wiederum nach neun Jahren Ligazugehörigkeit als Meister der Landesliga in die Verbandsliga auf und sorgte damit für ein weiteres Glanzlicht in der Vereinschronik.

‚Wir haben es geschafft, wir sind aufgestiegen – Westfalia Welper wird ewig siegen‘ war der Hit des Jahres 2006. Es sollte Tradition werden, dass Meisterschaften und Aufstiege nicht nur groß gefeiert sondern fortan auch vertont wurden.

Lange konnte sich die DJK-Familie an dem sportlichen Erfolg aber nicht erfreuen. Schon im Jahre 2008 musste die erste Herrenmannschaft zurück in die Landesliga. Viel schlimmer traf es die Westfalia zwei Jahre später, als die Mannschaft in die Bezirksliga und damit in die Spielklasse durchgereicht wurde, der auch das Reserveteam angehörte.

Da die Spielordnung des Handballverbandes Westfalen keine zwei Mannschaften eines Vereins in einer Liga zuließ, war der Doppelabstieg perfekt und das obwohl sich die zweite Herrenmannschaft mit ihrem überaus erfolgreichen Handball im oberen Tabellendrittel aufhielt.

Die DJK stürzte in eine schwere existenzielle Krise. Der Verein rückte zusammen, die Trotzreaktion erfolgte prompt. Im Jahre 2011 glückte der sofortige Doppelaufstieg.

Seitdem gehören die beiden Mannschaften wieder der Landes- bzw. der Bezirksliga an und haben sich in ihren Spielklassen etabliert. Ziel ist es, diese langfristig zu halten, die Mannschaften sukzessive zu verjüngen und die hoffnungsvollen Talente aus der Jugendspielgemeinschaft an die DJK zu binden.